Hoch hinaus ins Ziel!

Die gemeinsam verbrachte Nacht ging auf 6 Uhr zu. Wir alle haben gemeinsam in einem Zimmer geschlafen mit Hochbetten. Obwohl der Geräuschpegel etwas hoch war und einige von uns ausgelassen geschnarcht haben, konnten wir dennoch ausreichend Schlaf für den zweiten Teil der Wanderung bekommen.

Pünktlich 6 Uhr klingelte Alines Wecker und wir wurden von zarten Gezwitscher der Vögel geweckt.

Das französische Frühstück erwartete uns für 7 Uhr. Es gab ausreichend Baguette mit viel Marmeladen Auswahl, wie es sich für einen waschechten Franzosen gehört. Wir schmierten uns für die anstehende Rückreise noch Baguettes und packten unsere Sachen zusammen. Danach ging es für einige von uns zurück in die nassen Wanderschuhe, die am Vortag wegen einer Flussüberquerung nass geworden waren. Eine sehr kühle und feuchte Erfahrung, aber wie sich später herausstellte war dies nicht mehr so schlimm.

Wir starteten also 8:10 Uhr von unserer Unterkunft mit neuer Energie und Motivation und leichten Muskelkater. Die Sonne ließ noch eine ganze Weile auf sich warten, weshalb es sehr frisch am Morgen war und wir teilweise mit langen Hosen und Jacken los liefen.

Obwohl der Muskelkater uns vom Vortag noch sehr im Körper hing und die Füße schon leicht weh taten, kamen wir gut voran. Wir wanderten über La Nouvelle und es dauerte knapp 4 Stunden bis wir unsere erste Pause machten. Da gab es frisch geschmierte Baguettes mit Butter und Käse, welchen Herr Naacke mitgenommen hatte. 

Mittlerweile war auch die Sonne und die steigenden Temperaturen ein stetiger Begleiter von unserer Wanderung geworden. Noch während unserer Mittagspause beschlossen wir uns aufzuteilen und zwei Gruppen zu bilden. Jetzt fragt ihr euch sicher, warum denn 2 Gruppen, wenn es doch nur wir 5 sind? Das kann ich euch leicht beantworten: Wir waren mit zwei Autos zum Startpunkt unserer Wanderung gefahren, damit wir alle mit einem Ruck mitnehmen konnten. Dabei unterstützte Eric uns auf der Hinfahrt. Da er allerdings am ersten Tag der Wanderung gleich wieder den Heimweg antreten musste, aus beruflichen Gründen, hatten wir nur noch ein Auto zur Verfügung. Also hatten wir uns dafür entschieden, dass Aline und Klemens mit dem Bus nach Hause fahren würden und Anna, Laura und Vicky mit Herr Naacke im Auto fahren. Problem dabei war, dass es nur zwei Zeiten gab, zu denen der Bus fuhr. Um den Bus 15:30 Uhr zu bekommen, mussten wir also Tempo zulegen um diesen zu schaffen. Da Aline und Klemens sehr fit sind und schnell unterwegs waren, gingen die beiden Vorraus. Anna, Laura, Vicky und Herr Naacke bildeten also die zweite Gruppe.

Die erste Gruppe ging nach kurzer Stärkung sofort weiter. Laut dem Wegweiser hatten wir noch 2h 10 Minuten Weg vor uns und wir waren fest entschlossen den Berg so schnell wie möglich zu erklimmen, sodass wir pünktlich am Bus ankommen. Nach einiger Zeit fiel uns auf, dass wir sogar schneller waren, als es die folgenden Wegweiser anzeigten. Deshalb entschlossen wir uns noch einmal einen Zahn zuzulegen um eventuell sogar schon eher an der Bushaltestelle anzukommen. Unser Ziel war es den Bus, der 14:30 Uhr kommt, zu erwischen. Wir überholten vereinzelte Wanderer und uns kamen auch immer mehr Wanderer entgegen, die wahrscheinlich erst am Anfang ihrer Wanderung waren. Als wir völlig ausgepowert waren setzten wir uns das Ziel erst eine Pause einzulegen, wenn wir das Ende des Anstiegs erreichten. Schon nach weniger als 30 Sekunden bemerkten wir, dass wir genau dort ankamen. Voller Freude setzten wir schon nach kurzer Pause unseren Weg fort und es ging von nun an nur noch bergab. Als wir 13:40 Uhr an der Bushaltestelle ankamen, konnten wir es kaum glauben. Wir haben lediglich 1h 30 Minuten für die Strecke benötigt. Leider mussten wir aber feststellen, dass 14:30 Uhr kein Bus fährt und wir nur knapp den 13:30 Uhr Bus verpasst haben. Doch was als nächstes kam, haben wir beide nicht kommen sehen. Ein Ehepaar, welches wir bereits in unserer Unterkunft auf dem Berg getroffen haben, hat uns gesehen und hat Aline angesprochen. Sie boten uns an, uns den ganzen Berg mit hinunter und bis Saint-André, in ihrem Mietwagen mitzunehmen. Wir nahmen das Angebot an und saßen kurze Zeit später schon mit den beiden im Auto. Auf der Fahrt sprachen wir mit den beiden gemeinsam auf englisch, französisch und sogar deutsch und hatten eine Menge Spaß! Sie halfen uns sogar eine Busverbindung zu finden und nach nur 90 Minuten kamen wir in Saint-André an. Wir bedankten uns vielmals bei den beiden und stiegen aus dem Auto. In Saint-André suchten wir eine andere Bushaltestelle, da die an der wir abgesetzt wurden leider gebaut wurde. Nach ein paar Minuten fanden wir diese auch schon und kauften sogar auf dem Weg an einem Obststand eine Ananas die sehr lecker aussah. An der Bushaltestelle angekommen, kam unser Bus schon nach 2 Minuten an und wir fuhren in Richtung Saint-Denis. Die Fahrt war sehr warm, aber zum Glück dauerte sie nicht allzu lange. Wir stiegen in der Nähe von unserer Unterkunft aus und liefen anschließend dahin. Als wir vollkommen fertig 17 Uhr ankamen gingen wir sofort in den Pool um uns zu erfrischen. Wir warteten dann noch auf die anderen, da diese den Schlüssel für die Unterkunft hatten.

Die zweite Gruppe startete etwas später als die erste und wir marschierten weiter Richtung Ziel. Unterwegs lernten wir, wie viele Vegetationsformen auf nur einer einziger Wanderung auftreten konnten. Von staubtrocken bis hin zu nassen und feuchten Gebieten war alles dabei. Wir liefen an beeindruckenden Wäldern vorbei, welche den Anschein erweckten, uns würde gleich ein Gespenst oder eine Hexe über den Weg laufen. Gruselig, aber gleichzeitig auch wie aus einem Märchenbuch sahen die Bäume aus.

Zwischendurch hat Anna ihren Puls gemessen, welche bei Anstrengung bei 140 lag und der Ruhepuls bei 82 lag. So anstrengend konnten also 949 Höhenmeter sein.

Nach einem steilen Anstieg, gelangten wir auf die Spitze des Berges und gingen wortwörtlich durch Wolken. Am höchsten Punkt haben wir 13 Uhr eine kleine Skype Konferenz gemacht, mit der Klasse von Herrn Naacke, der S20. WIr erzählten einiges über uns Projekt und über unser Vorhaben, da den jetzigen Schülern selber noch ein Projekt bevor stand.

Danach ging es für uns weiter Richtung Ziel, nämlich der Parkplatz wo unser Mietauto stand.

Die letzten steilen Treppen forderten nochmal unsere letzte Energie und Kraft, die noch in unseren Körpern steckte! Als jeder von uns die letzte Stufe bewältigte, fiel die ganze Anspannung ab und uns überkam ein Gefühl von Erlösung, Freude und Zufriedenheit. Bei Laura fielen sogar Freudentränen, so stolz waren wir auf unsere geschaffte Wanderung von insgesamt 24,04 km und gesamten 1.889 Höhenmetern. Ein paar letzte Schritte zu unserem geparkten Auto und wir fielen in die Sitze hinein. Nun stand uns eine 1,5 stündige Autofahrt noch bevor.

In unserer Unterkunft angekommen, trafen wir auf Aline und Klemens die bereits auf uns warteten. Wir tauschten uns über die letzten voneinander getrennten Stunden aus und freuten uns, das alle gesund und halbwegs munter wieder da waren.

Résumée: Wir haben gelernt, höre auf deinen Körper wenn er nach einer Pause verlangt. Diese Erkenntnisse setzten wir gleich um. Wichtig ist außerdem, dass wir uns kleine Etappen Ziele festgesetzt haben, um unsere Motivation zu stärken, die Kräfte einzuteilen und um die damit freigesetzte Euphorie neue Kraft zu tanken. 

Am gleichen Abend gingen wir mit Herr Naacke, Eric und seiner Ehefrau Ursula und einer Kollegin von Eric, namens Giselle essen. Wir verabredeten uns in einem einheimischen Lokal in Saint-Denis für 20 Uhr. Eric und Herr Naacke waren erneut unser Shuffle und holten uns 19:30 Uhr ab. Wir lernten dabei Erics Frau Ursula kennen und stellten uns so gut wie es ging auf französisch vor. 

Am Restaurant angekommen, trafen wir auf Giselle, die bereits davor auf uns wartete. Sie sprach ein gutes Deutsch, was für Franzosen eher ungewöhnlich war. Wir wussten allerdings, dass sie als Lehrerin Deutsch Kurse gab und somit einiges drauf hatte.

Im Restaurant bekamen wir einen großen Tisch zugewiesen und tauschten uns auf französisch, englisch und deutsch über Aktivitäten auf Reunion und über die Gesundheit der Menschen vor Ort aus. Wir schrieben fleißig alles mit und setzten ein paar Aktivitäten auf unsere To-do-Liste.

Nach der langen Wanderung hatten wir alle einen morts Hunger und suchten uns Gerichte von der Speisekarte aus. Eric übersetzte uns die französisch geschriebene Karte ins Deutsche und so konnten wir unsere verdiente Mahlzeit bestellen. Da es reichlich Auswahl gab und einheimische Gerichte wie zum Beispiel “Die beste Wurst auf Reunion”, sowie exotische Gerichte dabei waren, beschlossen wir jeder etwas anderes zu bestellen, um möglich viel zu probieren. So brachte uns der Kellner also die Gerichte und dabei waren Oktopus, Perlhuhn, Lamm, Hühnchen mit Kokos, Tintenfisch und die beste Wurst von Reunion.

Auch dieser Tag neigte sich dem Ende zu und wir verließen das Restaurant und verabschiedeten uns von Giselle, Eric und Ursula.

Nach diesem Tag fielen wir alle tot ins Bett und schliefen nach nur wenigen Minuten ein.

Résumée: Wir haben gelernt, höre auf deinen Körper wenn er nach einer Pause verlangt. Diese Erkenntnisse setzten wir gleich um. Deshalb setzten wir kleine Etappen Ziele fest, um unsere Motivation zu stärken, die Kräfte einzuteilen und die damit freigesetzte Euphorie neue Kraft zu tanken. 

Bon nuit et au revoir!

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